Forum Alpbach – It is what you make of it!

Mit diesem Slogan werden Teilnehmer:innen im Kongresszentrum begrüßt. Ein plumper Marketing-Spruch? Dieser Samstag belehrt mich eindrucksvoll eines Besseren. Denn mit Podiumsdiskussion, Kamingespräch, Wandern, Kochen in der Niederösterreich-Unterkunft, Abendempfang und Jakober war heute so ziemlich alles dabei, was Alpbach ausmacht!

Aber der Reihe nach. An diesem Samstagmorgen wäre Ausschlafen nach einer intensiven Seminarwoche mit vielen neuen Gesichtern, Eindrücken und kurzen Nächten verlockend gewesen. Jedoch verspricht „Battleground Internet: Between Cyberwar and Infowar“ zu spannend zu sein, um nicht hinzugehen. Oberst Markus Reisner verdeutlicht in der Podiumsdiskussion etwa: „Wir sind das Schlachtfeld, auf dem der Krieg entschieden wird“. Akteure versuchen unsere Einstellungen gezielt zu beeinflussen, denn sie bestimmen die (wirtschaftliche, politische und militärische) Unterstützung für die Ukraine und somit den Kriegsverlauf. Dies werde insbesondere im Winter, wenn die Auswirkungen durch die Gas-Verknappung spürbar werden, entscheidend sein.

Diese klaren Aussagen hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Deshalb schließe ich mich spontan dem anschließenden Kamingespräch des Club Steiermark mit Oberst Reisner an. Kamingespräche sind nämlich ein tolles Format, um sich mit Vortragenden und bekannten Personen in kleinem Rahmen auszutauschen. Die Unterhaltungen sind sehr informell, interaktiv und persönlich. Deshalb lasse ich mir auch kaum eine Gelegenheit entgehen, um an einem Kamingespräch mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft oder Sicherheit teilzunehmen.

Schon alleine für die Kamingespräche lohnt sich die Teilnahme am Forum. Doch Alpbach bietet natürlich noch mehr! Beispielsweise die idyllischen Berge. Einige Niederösterreicher:innen lassen sich deshalb am Nachmittag auch nicht von ein bisschen Regen und Wolken abhalten und wandern auf das Wiedersberger Horn. (Zugegeben, diesmal nutzten wir, im Gegensatz zu anderen Wanderungen, teils die Seilbahn.)

Nach dem Besuch beim Gipfelkreuz und Eintragung ins Gipfelbuch geht es zurück die Niederösterreich-Unterkunft. In wenigen Tagen sind hier völlige Fremde zu Vertrauten geworden. Und so werden auch schnell Zutaten aus allen Kühlschränken in eines der Zimmer gebracht, um gemeinsam zu kochen. Das lässt natürlich auch Erinnerungen an gesellige Uni-Zeiten und das WG-Leben wach werden.

Danach geht es weiter zum Socializen mit weiteren Stipendiat:innen. Das Forum Alpbach Network Board lädt in den Alphof ein. Hier trifft man auf bekannte Gesichter aus Seminaren oder lernt leicht wieder neue Leute kennen. Egal ob die Person vom Bodensee oder aus Brasilien kommt, es herrscht eine offene Gesprächsatmosphäre in Alpbach, man kommt schnell in interessante Unterhaltungen.

Und wer zu späterer Stunde noch oder wieder Energie hat, geht anschließend weiter zum zentralen Treffpunkt in der Nacht: dem Jakober. Schon im Vorfeld erzählen alle, die schon einmal in Alpbach waren, von diesem mystischen Ort. Dieses Gasthaus, das in der Ortsmitte liegt und wo Minister:innen, Wirtschaftsleute, Young Professionals, Student:innen etc. aufeinander treffen und sich unterhalten. (Manchen Stipendiat:innen gefällt es hier tatsächlich so gut, dass sie jeden Abend vorbeischauen.)

Also, Forum Alpbach – It is what you make of it? Ganz klar, ja! Denn jede Aktivität an diesem Samstag war eine Möglichkeit, die sich geboten hat. Eine Gelegenheit, die man nutzen kann, aber nicht muss. Denn keine war Teil eines Pflichtprogramms, viele haben sich spontan ergeben und es hätte immer auch weitere Optionen gegeben. Deshalb macht auch jede:r Teilnehmer:in ihre:seine eigene, einzigartige Forum-Erfahrung. Und doch wird sich eine Einschätzung gleichen: Alpbach ist ein besonderes Erlebnis.

von Maurice Gabriel